Autoren: Alecke, B., Otto, A., Untiedt, G. (2010)

Hrsg.: Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung: Informationen zur Raumentwicklung 10/11 , S. 759-771

Forschung und Entwicklung (FuE) und Innovationen haben auch für die wirtschaftliche Entwicklung in Ostdeutschland eine hohe Bedeutung. Hauptanliegen des Beitrags ist es, ein differenziertes Bild der FuE- und Innovationspotenziale zu zeichnen, das den spezifischen Strukturen in Ostdeutschland gerecht wird. Auf Basis einer aktualisierten Darstellung von gängigen Input- und Output-Indikatoren werden zunächst die Eckpunkte des regionalen Innovationssystems auf der gesamtwirtschaftlichen Ebene aufgezeigt. Ergebnis ist ein eindeutig negatives Bild der FuE-Landschaft in Ostdeutschland: Die verfügbaren FuE-Ausgaben und -Kapazitäten sind dort insgesamt geringer als in Westdeutschland und entfallen überwiegend auf den öffentlichen Sektor, dessen Beschäftigungsumfang gestützt durch massive öffentliche Förderung sogar oberhalb des westdeutschen Niveaus liegt. Die FuE-Intensität der gewerblichen Wirtschaft liegt dagegen erheblich unter dem westdeutschen Durchschnitt und bleibt auch beim Innovationserfolg dahinter zurück.

Anschließend wird mittels eines sog. Matching-Ansatzes eine mikroökonometrische Auswertung von einzelwirtschaftlichen Daten aus dem IAB-Betriebspanel vorgenommen. Zentrales Ergebnis ist, dass die auf gesamtwirtschaftlicher Ebene gemessene "FuE-Lücke" zwischen den neuen und alten Ländern im Wesentlichen durch förderpolitisch nur schwer zu beeinflussende Strukturen in der ostdeutschen Betriebslandschaft erklärt werden kann (kleinere Betriebsgrößen, Fehlen von technologieintensiven Wirtschaftszweigen). Bei einzelwirtschaflticher Betrachtung besteht eine solche Lücke nicht mehr. Die mehrheitlich kleinen und mittleren Unternehmen in den neuen Ländern unternehmen nicht weniger, sondern tendenziell eher höhere FuE- und Innovationsanstrengungen als vergleichbare westdeutsche. Das Problem sind die ausbleibenden Innovationserfolge, so dass im Saldo die Effizienz des Innovationsprozesses und die erzielbaren Erträge auf dem Markt zu niedrig sind.

Da sich die hohen FuE-Intensitäten der kleinen und mittleren Unternehmen in Ostdeutschland der massiven FuE- und Innovationsförderung seit der Wiedervereinigung verdanken, wird in dem Beitrag auch deren Ansatz und Effizienz diskutiert.