Autoren: Alecke, B., Burgard, C., Mitze, T. (2013)
Hrsg.: RWI - Rheinisch Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung: Ruhr Economic Papers #404
Diese Studie analysiert Effekte der Einführung von Studiengebühren in Deutschland auf das Einschreibe- und Mobilitätsverhalten von Studienberechtigten. Nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts im Jahr 2005, die das vorherige Gebührenverbot für verfassungswidrig erklärte, erhoben 7 von 16 Bundesländern Beiträge für ein Hochschulstudium. Die empirische Analyse nutzt die regionale Variation dieser Reform, um den kausalen Effekt der Gebühreneinführung auf Einschreiberaten und innerdeutsche Migration zu identifizieren. Nach Kontrolle für regionale als auch hochschulspezifische Effekte zeigen die Ergebnisse von Differenz-in-Differenzen-Schätzungen keinen generellen Effekt auf landesinterne Einschreiberaten. Allerdings wird ein Umverteilungseffekt bezüglich der Wanderung von Studienanfängern gefunden, welcher sich in einem signifikanten Rückgang der Brutto-Einwanderungsraten in Gebührenländer zeigt. Dieser Effekt ist für männliche Studienberechtigte stärker ausgeprägt und kann größtenteils einem „Grenzeffekt“ zugeschrieben werden. Dies bedeutet, dass Migrationsströme bei Männern von Gebührenländern umgeleitet werden, und zwar zu Hochschulen in benachbarten Nicht-Gebührenländern, die in der Nähe von Bundeslandgrenzen gelegen sind. Wenn für diesen Grenzeffekt kontrolliert wird, werden keine Geschlechterunterschiede im Wanderungsverhalten über längere Distanzen beobachtet.